Auch heute morgen haben wir uns gemeinsam mit unseren Freunden ein ausgiebiges Frühstück mit Rührei und frischen Brötchen aus dem Ort gegönnt. Da wir unser Zelt heute abbauen mussten, sind wir bereits um halb 8 aufgestanden, um alles rechtzeitig zu schaffen. Mit duschen und co war es dann aber doch schon viertel nach 11, bis wir losgekommen sind. Während wir uns auf zurück nach Österreich machen, geht es für unsere Freunde nach Venedig weiter.
Bruneck die Zweite
Wir nehmen zunächst die gleiche Route, die wir gestern gelaufen sind. In Bruneck selber ist der Radweg gesperrt und wir müssen eine weitläufige Umfahrung nehmen. Diese ist zum Glück ausgeschildert, beschert uns aber weitere 50 Höhenmeter, sodass am Ende gut 600 Höhenmeter auf dem Tacho stehen. Ungefähr genauso viel, wie bei der Tour über den Brenner. Allerdings lässt es sich heute deutlich angenehmer bewältigen. Nicht etwa, weil wir Bewölkung und geringere Temperaturen hätten, nein, auch heute stehen wieder 36 Grad auf dem Tacho. Entweder es liegt daran, dass sich die Anstiege etwas besser verteilen oder wir sind es mittlerweile einfach gewöhnt oder eine Mischung aus beidem.
Die Lienzer Dolomiten

Heute haben wir entlang des Weges kaum erwähnenswerte Architektur entdeckt, stattdessen die wohl schönsten Landschaften der gesamten Tour, zumindest bisher. Wir fahren das Pustertal stetig bergauf. Auf der rechten Seite die schroffen Berge der Lienzer Dolomiten und auf der linken immer wieder kurze Blicke auf die sanft geschwungenen grünen Berge der hohen Tauern.
Der Radweg ist, typisch Südtirol sehr gut ausgebaut, wir müssen kaum auf von Autos befahrenen Straßen fahren und können uns so voll und ganz auf die Natur um uns herum konzentrieren. Die Wettervorhersage sagt für heute Nachmittag Gewitter voraus, sodass wir den Himmel immer gut im Blick behalten. Zum Glück sind diese Sorgen unbegründet.
Die Wolken türmen sich zwar immer wieder an den Bergen rechts und links des Tals, es sind jedoch nur harmlose, strahlend weiße Quellwolken. Also beschließen wir die Vorhersage Vorhersage sein zu lassen und halten immer wieder an malerischen Orten an und lassen die Natur auf uns wirken. Vorbei an, durch den Kalk der Alpen, Türkis gefärbten Stauseen, reißenden Flüssen und durch lichte Wälder. Hier möchte man gerne verweilen. Doch in der Ferne, am Ende des Pustertals ragt diese Felsformation auf, die uns wie magisch anzieht.
Also weiter bergan, bis wir schließlich auf gleicher Höhe sind, und sie ihre ganze Pracht preisgibt. Genau der richtige Ort für eine Pause mit Spezialitäten aus der Region, gekochte Tiroler Jauseneier und eine gefüllte Teigtasche namens Tultres, eine wirklich sehr leckere Spezialität der ladinischen Küche. Hier passiert es, dass wir zum ersten Mal in unserem Leben ein wild-lebendes Mauswiesel sehen. Keine 5 Meter von uns entfernt, kommt es aus seinem Bau, schaut uns ein paar Sekunden neugierig zu, nur um dann wieder in seinem Bau zu verschwinden, zu schnell für ein Foto.

Zurück in Österreich
Das Pustertal geht in das Drautal über, plötzlich fließen die Flüsse in die andere Richtung, es geht nicht mehr bergauf, sondern bergab und alsbald überqueren wir die Grenze nach Österreich. Die Drau fließt direkt neben dem Weg als kleiner Bach. Auf der rechten Seite, dann plötzlich eine Fabrik, die uns einen ungeplanten letzten Stop nur zwei Kilometer vor unserem Ziel beschert, Loacker.

Ein üppig ausgestatteter Werksverkauf lässt Christians Herz höher schlagen. Eigentlich hat die Firma ihren Sitz in Südtirol abseits unserer Route, umso überraschter waren wir, hier die Fertigung vorzufinden. Einen „Marocchino“, ein Stück Kuchen und einen Einkauf im Werksverkauf später geht es dann zum Campingplatz Lienzer Dolomiten kurz hinter Sillian.
Die Einrichtung im Santärgebäude ist etwas veraltet, aber auf jeder Toilette findet sich ein Desinfektionsmittelspender, die Duschen sind sauber und die Parzellen groß genug, dass wir uns nicht eingeengt fühlen. Eine Nacht werden wir hier gut aushalten. Hoffentlich stimmt die Wettervorhersage morgen wieder nicht!




Mit dem Veröffentlichen gestern Abend hat es ein Problem gegeben, dass uns erst heute morgen aufgefallen ist, deshalb ist der Artikel jetzt erst sichtbar für euch.