Heute hatten wir Sonne satt! Strahlend blauer Himmel mit ein paar Quellwolken und Temperaturen um die 30 Grad. Alles bestens also, nur nicht, wenn man mit dem Rad und viel Gepäck über den Brenner will.
Vom Natterer See nach Telfes

Es gibt so manche Entscheidungen, die überdenkt man mit etwas Erfahrung. Wir haben in den letzten Tagen die Erfahrung gemacht, dass längere Anstiege mit 10% Steigung für Radfahrer ohne Gepäck und mit einem Rennrad vielleicht noch machbar, für uns jedoch eine Spur zu steil sind. Also haben wir uns kurzerhand entschieden, die 200 Höhenmeter von Natters nach Schönberg im Stubaital zu umgehen, indem wir die Straßenbahn nach Telfes nehmen. So bleiben immer noch knackige 640 Höhenmeter Anstieg für uns übrig.
Den Brenner bezwingen!

In Telfes angekommen erwartet uns zunächst ein wunderschönes Panorama des Stubaitals, an dem wir euch natürlich auch teilhaben lassen wollen. Im ersten Abschnitt begrüßt uns der Berg direkt mit einem knackigen Anstieg. Clever wie wir sind, haben wir nicht die vorgeschlagene Komootroute gewählt, sondern leicht umgeplant, um etwas später auf die Bundesstraße fahren zu müssen. Die Alternative Route ist ein ziemlich unbefestigter Trampelpfad, der als Wanderweg dient.

Nachdem wir diese kleine Unannehmlichkeit hinter uns gelassen haben, dürfen wir dann auf die Bundesstraße fahren. Natürlich ohne einen Radweg. Wer braucht solchen Luxus auch schon. Wir machen das bester draus und versuchen die wirklich schöne Aussicht zu genießen.

Die allermeisten Autofahrer fahren mit viel Rücksicht an uns vorbei. Es kommen uns zwar immer wieder Rennradfahrer entgegen oder überholen uns, so bekloppt, die Tour mit Trekkingrädern und viel Gepäck zu meistern, waren aber wohl nur wir. Die ersten 20 Kilometer des rund 30 Kilometer umfassenden Anstiegs auf der Bundesstraße können wir in relativ zügigem Tempo hinter uns lassen, da sich die Steigung in Grenzen hält. Viel mehr zu schaffen machen uns die Temperaturen. Aus den Vorhergesagten 27 Grad wurden auf der Asphaltierten Straße laut Tacho 39 Grad.
In Südtirol

Wir haben das Wasser gleich mehrfach auffüllen müssen. Auf Rund 1400m ü.Nn erreichen wir um ca 13:30 Uhr Brenner und sind damit in Italien. Genauer gesagt Norditalien, also streng genommen Südtirol, in dem alles so Aussieht, als sei es Südösterreich. Deutsche Straßennamen, Geschäfte die Hofer oder Moosgruber heißen und alle sprechen Deutsch. Einziger Unterschied, hier und da entdeckt man italienische Übersetzungen der Schilder. Es ändert sich allerdings eine Menge, wenn man sich die Radwegführung auf der Südtiroler Seite des Brenners anschaut. Begrüßt werden wir von einer netten Radbahntrasse, die uns in sanften Kurven und mit wenig Gefälle den Berg hinter trägt. Nun können wir die Ausblicke wirklich genießen!
Kurz hinter Brennero treffen wir auf zwei Frauen aus Köln, auch mit Fahrrad und Gepäck beladen, die in gleicher Richtung unterwegs sind. Ihr Ziel heißt Venedig. Man trifft sich in Gossensass bei einem guten, italienischen Eis wieder und kommt ein wenig ins Plaudern. Das haben wir uns nun wirklich verdient. So lässt sich Italien wirklich schön genießen.
Unten im Tal fällt direkt das über allem thronende Ungetüm namens Brenner-Autobahn ins Auge, das auf seinen großen Betonpfeilern das Tal verunstaltet. Schade eigentlich, denn hier kann man ansonsten seinen Blick schweifen lassen und sieht viele sehr schöne Berghänge.

Angekommen am Zeltplatz schlagen wir unser Zelt in einem netten kleinen Kiefernwald auf, der morgen früh hoffentlich einen Teil der Sonne von unserem Zelt fern hält, sodass wir ein wenig länger schlafen können.


Herzlichen Glückwunsch ihr Alpenbezwinger, stramme Leistung. Ab jetzt nur noch Bergab?!! Weiterhin viel Spaß euch beiden. LG aus Hamburg. Hildegard und Klaus
Leider geht’s auch die nächsten Tage immer wieder bergauf und bergab. Nach Bruneck sind es auch wieder etwa 500 Höhenmeter.
Viele Grüße aus Südtirol!
Eine wichtige Etappe geschafft 🙂
Weiter so!!! Und in Italien sollte es dann hoffentlich auch den lange ersehnten leckeren Kaffee geben 😀
Ein bisschen Italien steckt scheinbar auch in Südtirol. Der Kaffee wird besser 🙂