Trotz des Gewitters gestern Abend haben wir gut geschlafen. Gegen 8 Uhr werden wir von der Wärme geweckt, die das Zelt erfüllt. Wir holen uns entspannt Semmeln aus dem Shop und frühstücken.

Das Zelt ist gegen 09:45 abgebaut und alle Sachen verpackt. Jetzt nur noch schnell Zähneputzen, Wasser auffüllen und schon geht es gegen 10 Uhr los in Richtung Chiemsee. Heute warten 63km und 480 Höhenmeter auf uns. Wir haben auch eine Exit-Strategie – Traunstein – dort gibt es eine Bahnverbindung zum Chiemsee. Bis Traunstein ist Schienenersatzverkehr…

Die ersten Kilometer in Salzburg laufen richtig gut. Wir fahren wieder an dem kleinen Bächlein entlang, kreuzen die Salzach und fahren weiter bis die Saalach in die Salzach mündet. Auf der anderen Seite der Saalach befindet sich schon Deutschland. Die Grenzkontrolle auf der Brücke über die Saalach tangiert uns nicht, wir nehmen die Brücke für Radfahrer.

Wieder in Deutschland

Direkt hinter der Grenze liegt Freilassing. Wir müssen einmal quer durch und fragen uns, warum man hier wohnen sollte, wenn das schöne Salzburg doch so nah ist. Sorry Freilassing, Du hast heute nicht überzeugt.

Die Radwege auf der deutschen Seite sind auch eher so lala, aber wir kommen ganz gut voran. Wäre da nicht der Gegenwind. Dieser hat uns gestern das Gewitter beschert, heute pustet er uns kräftig ins Gesicht. Wir machen zwischendurch einmal kurz Pause, um die doch recht schöne Landschaft zu fotografieren und schon geht es weiter.

Nach ca. 15 km kommt dann der erste, fiese Anstieg. Es geht, bayerntypisch, auf einem Schotterweg durch den Wald den Berg hinauf. Oben angekommen schlängelt sich der Weg am Waldrand weiter. Es geht durch kleine, bayerische Dörfer, bis uns dann nach 25 km der zweite, heftige Anstieg erwartet. Die Bundesstraße verlassen wir und es geht mit 12-13% Steigung den Berg hinauf.

Denkmal für die Salzförderung in Traunstein

Geschafft. Wir sind oben. Trotzdem gibt es kein Aufatmen. Es geht immer wieder runter und hoch, bis wir nach ca. 30 km dann Traunstein erreichen. Traunstein ist seit Jahrhunderten für den Salzhandel bekannt. So findet sich auch in unmittelbarer Nähe zur Innenstadt ein Denkmal für die Salzförderung.

Wir suchen uns ein nettes Café in der Innenstadt. Unsere Wahl fällt auf das Park Café. Die Lage direkt am Park ist sehr idyllisch und das Speisen- und Getränkeangebot auf einem guten Niveau. Meine Wahl fällt auf die Rohrnudeln, während Phillip sich den deftigen Leberkäse gönnt. Der aufmerksame Kellner füllt noch schnell unsere Wasserflasche auf und es geht weiter.

Rohrnudeln im Park Café

Die folgenschwere Entscheidung steht an. Mit dem Zug weiter, oder doch mit dem Rad. Wir entscheiden uns für das Rad. Ein Fehler wie sich später herausstellt. Wir verlassen Traunstein und tauchen wieder in die bayerische Landschaft ein. Es geht wieder einmal bergauf und bergab. Die Radwege verschwinden auch zwischendurch und weichen Baustellen ohne Beschilderung. 15 km vor dem Ziel fängt es dann an zu regnen. Erst nur leicht, wir ziehen trotzdem schon einmal die Regenhose und die Regenjacke an.

Ein paar Kilometer weiter, es regnet mittlerweile ganz ordentlich, schaue ich nicht richtig auf den Tacho und biege falsch ab. Phillip ruft mir hinterher, dass ich umdrehen soll. Leider vergesse ich, dass ich mit den Schuhen an den Pedalen befestigt bin. Im Stand falle ich um. Am Abend stellt sich dann raus, dass mein Knie die Aktion nicht so toll fand. Fürs weiterfahren wird es aber reichen.

Der Regen nimmt noch einmal an Intensität zu. Es müssen also auch die Schuhüberzieher noch her. Der Weg ist mittlerweile wieder alles andere als eine Perle des Radwegenetzes. Schotter, Pfützen, direkt neben der A8. Ich könnte mir nichts schöneres vorstellen.

Der Campingplatz Harras

So bleibt es auch, bis wir am Chiemsee angekommen sind. Der Regen hat mittlerweile wieder aufgehört. Die letzten Kilometer zum Campingplatz sind angezählt. Gegen 16 Uhr sind wir dann endlich am Campingplatz angekommen. Die Campingplatz-Berichterstattung gebe ich jetzt an Phillip ab:

Das ganze Berichterstattung zu nennen ist noch nett, ich würde es eher einen Verriss nennen. Wir hatten ja schon Campingplätze, die teuer waren, wir hatten welche, die keine tolle Ausstattung hatten oder deren Lage nicht so toll war oder auch welche, deren Parzellen sehr klein geraten sind. Abgesehen von der Lage, die ganz nett ist, vereint der Campingplatz all diese schlechten Seiten auf sich.

Es fängt damit an, dass wir in den letzten Tagen intensiv nach einem Platz am Chiemsee gesucht haben. Die meisten gehen nicht ans Telefon und Panoramacamping Harras hat in seiner Bandansage, dass nur noch wenige Plätze frei sind und wir doch bitte per Mail reservieren sollen. Gesagt getan. In der Bestätigungsmail heißt es dann:

Unser Campingplatz verfügt über ein exklusiv ausgestattetes Sanitärgebäude mit Familien- und Einzelduschen…

So sieht das ganze dann aus:

Normalerweise reden wir ja nicht darüber, wie viel die Campingplätze so kosten. Für die besseren haben wir im Schnitt 35€ die Nacht bezahlt, für die günstigeren um die 25€. Hier sollen wir jetzt 15€ Reservierungsgebühr zahlen und darüber hinaus noch 38€ für den Parzellierten Stellplatz auf der Zeltwiese zahlen, weil er ja so groß ist, wie ein normaler Stellplatz, ist er nicht…

Außerdem 15€ dafür, dass ich denen 2 Tage vor unserem Eintreffen eine Mail geschrieben habe, die sie in knappen Worten beantwortet haben finde ich schon frech. Achja, Warmwasser für die Duschen kostet pro 5 Minuten 1€, sowas hatten wir bisher nur am Achensee. Und W-LAN sucht man hier ebenfalls vergeblich, ein Alleinstellungsmerkmal auf unserem Trip.

Immerhin, der Chiemsee sieht ganz schön aus und ist vom Campingplatz direkt erreichbar.

Wir versuchen morgen noch auf einen schöneren Campingplatz in der Nähe zu wechseln. Nicht direkt am Chiemsee, dafür sieht er auf den Bildern schöner aus und kostet die Hälfte.

Ein Kommentar

  1. Hallo ihr Lieben! Bewundernswert, wie ihr die Strapazen und Hindernisse auf eurer Hochzeitsreise aushaltet. Viele hätten sicher längst aufgegeben. Da wird eure Ehe gleich ordentlich auf die Probe gestellt. Ihr meistert es hervorragend. Ich freue mich immer , wenn ich von euch etwas lesen kann. Danke dafür. Da wird mir noch mal bewusst, wie luxuriös ich die Urlaubswoche in Mecklenburg Vorpommern verbracht habe. Auch das Wetter war mit uns freundlicher. Ich wünsche euch noch eine tolle Zeit. Hoffentlich werdet ihr in Zukunft nicht mehr so oft enttäuscht von Campingplatzanbietern. Passt auf euch auf! LG. Silvia

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