Endlich angekommen, das Ziel der Reise erreicht. Nach einer guten Nacht im Hotel weiß ich jetzt, dass man hier im Royal Hotel nichts vertrauliches besprechen sollte. Den Liebesakt der Nachbarn konnte man sehr gut hören, genau wie Duschen & Co. Die Wände hier scheinen nicht sehr dick zu sein.
Nach dem Frühstück mit scheußlichem Kaffee, überlege ich, was heute auf dem Programm steht. Frank hatte mir den Tipp gegeben zum Lago di Ledro zu fahren. Komoot verrät: 600 Höhenmeter. Ob ich das will? Ich übertrage die Route auf den Tacho und fahre erstmal ins Zentrum von Riva. Eines steht fest, ich gehe heute schwimmen!
Nachdem das Wetter gerade nicht so 100% badetauglich ist (20 Grad und bewölkt) entscheide ich mich, die ersten Höhenmeter zum Lago di Ledro zu machen. Die Route verspricht eine wundervolle Aussicht auf den Gardasee.

Die ersten Meter sind verwirrend, falsch ausgeschildert und mit Baustellen versehen. Anfangs hänge ich mich an ein paar E-Mountainbiker. So lange, bis sie an einer langen Schlange MTBs ohne Motor vorbeiziehen. Ich entscheide mich dazu es langsam angehen zu lassen. Mit 5-6 km/h geht’s im 1. oder 2. Gang den Berg hinauf.
Die Strecke führt durch zahlreiche Tunnel und auf grobem Schotter immer bergauf. Links den Gardasee, rechts die Felswand. Als Schotter wieder zu Teer wird, gabelt sich die Straße. Mein Tacho weist mir den Weg links ab. Nach einigen hundert Metern soll der Weg dann angeblich rechts abgehen. Hier ist aber nichts zu sehen. Also weiter der Straße folgen. Aus dem serpentinenartigen Weg wird irgendwann eine gut ausgebaute Straße, die durch ein kleines Dorf führt.
Mit Blick auf die Karte wird mir dann irgendwann klar: Irgendwas passt hier nicht. Ich stelle fest, dass ich auf der falschen Route unterwegs bin, und es hier auch keine Möglichkeit gibt, auf die Route zum Lago di Ledro zurück zu kommen.
Also kurz was essen und den Windbreaker überziehen. Es geht jetzt knappe 200 Höhenmeter wieder bergab und ich bin nass geschwitzt. Die Abfahrt macht Spaß und gibt ein wenig Erholung für den weiteren Aufstieg.
Vom eben erwähnten Abzweig geht es jetzt auf der Ponale weiter bergauf. Die Straße ist eine ehemalige Militärstraße, da das Ledrotal früher von Österreichern und Italienern heftig umkämpft war. Damals war es auch Grenzgebiet.

Hier ist die Straße asphaltiert und schlängelt sich an den Berg geschmiegt bergauf. Es reicht wieder nur für 6 km/h, mehr ist nicht drin. Plötzlich höre ich von oben ein leichtes Rumpeln und die Wanderer vor mir rufen mir „Achtung“ zu. Was jetzt? Wohin ausweichen? Knappe 3m vor mir kracht ein Felsstück ungefähr so groß wie 2 Fäuste auf den Asphalt. Glück gehabt… jetzt weiß ich wofür der Helm gut ist. Ich bin froh, dass ich nicht etwas schneller war.
Irgendwann wird aus der asphaltierten Straße wieder ein Weg. Es geht stetig bergan, und so langsam habe ich keine Lust mehr. So lange wird es jetzt aber auch nicht mehr sein. Also weiter. Ein kleineres Stück muss ich doch schieben, es ist einfach zu steil.
Angekommen bietet sich mir ein schöner Ausblick auf den See. Meinen eigentlichen Plan, schwimmen zu gehen, verwerfe ich. Hier oben ist es einfach zu kalt. Stattdessen fahre ich ein Stück am See entlang und begebe mich auf die Abfahrt zurück zum Gardasee. Viel besser!
Zurück in Riva del Garda, gönne ich mir im Zentrum direkt ein Eis. Das habe ich mir heute redlich verdient. Was meint ihr, kann das Erdbeereis das Eis von Gossensass vom Thron stoßen? Vorweg, das Limoneneis ist sehr lecker. Das Erdbeereis ist aber eher Standard. In Ordnung aber nicht überragend.
Am Abend geht es dann doch noch ins Wasser. Ich gehe eine Runde im Gardasee schwimmen. Leider habe ich die Akkus der GoPro zu sehr beansprucht, leider gibt’s keine Beweisaufnahmen.




