Auch der Rest des Abends war verregnet, sodass wir nicht selbst gekocht haben, sondern das Lokal des Campingplatzes besucht haben. Kulinarisch war das ganze zwar kein Highlight, aber auch nicht ungenießbar. Die Zusätzliche Abspannung hat tatsächlich dazu geführt, dass wir die Nacht entspannt im Trockenen verbringen konnten.

Wir starten zum Millstätter See

Der eigentlich angedachte Campingplatz ist uns mit Kosten von mehr als 50€ pro Nacht dann doch ein wenig zu teuer, sodass wir umplanen und Camping Neubauer in Dellach ansteuern. Diesmal nicht an der Drau, sondern am Millstätter See, Zufälle gibt es…

Wir fahren vorm Campingplatz wieder auf den Drautalradweg und landen direkt auf einem asphaltierten Radweg. Auf den ersten 10 Kilometern dachte ich tatsächlich, ich müsste meine Kritik vom Vortag komplett revidieren. Der gut in Stand gehaltene Radweg endet nach ca. 4 Kilometern und geht über in eine einspurige, gerade, mit neuem Belag versehene Straße, auf der uns kein Auto entgegen kommt. Hier scheint einiges an Geld hingeflossen zu sein.

Zu früh gefreut. Erst landen wir auf einem alten Stück Straße, dann weiter über einen geschotterten Feldweg und weiter auf einer stärker befahrenen Ortsdurchfahrung ohne Seitenstreifen. Einzig die schöne Aussicht und das gute Wetter wiegen den schlechten Weg wieder ein wenig auf. Ein letztes Mal blitzen zwischen den Bergen die Lienzer Dolomiten auf, dann verdecken die bewaldeten niedrigen Berge des Drautals die Sicht.

Wir bewegen uns immer weiter ostwärts. Die Drau ist nun schon fast auf die Größe des Inns in Innsbruck angeschwollen. Immer wieder überqueren wir die Bäche, die sich von den Hängen Richtung Drau stürzen. Bei dem Regen der letzten Tage ist diese eher milchig trüb als glasklar und rauscht in raschem Tempo neben uns her.

Nördlich von uns erheben sich die mit Moos und Flechten bewachsenen sanft geschwungenen Hänge der hohen Tauern. Nicht ohne Grund ist dies unsere bevorzugte Reiseregion der letzten Jahre. In diesem Jahr streifen wir sie jedoch nur, da die Steigungen in diesen Bergen für uns mit dem momentanen Gepäck dann doch etwas viel wären. Auch hier werden uns immer wieder ungläubige Blicke ob der vielen Taschen zugeworfen.

Der letzte Anstieg vor dem Millstätter See erweist sich als schwieriger als gedacht. Direkt an der Bundesstraße, mal wieder ohne Radweg geht es 2 Kilometer bergan. Vielleicht stecken uns die letzten Tage noch in den Knochen. Auf dem Weg den Berg hinunter versteckt sich der See noch vor unseren Blicken. Angekommen in Seeboden gönnen wir uns die erste Pause mit Blick auf den See. Mal wieder schlechter Kaffee und obendrein war der Kuchen auch nicht sonderlich lecker, was soll man machen.

Am Campingplatz

Blick auf den Millstätter See vom Campingplatz.

Wir kommen um 16 Uhr am Platz an, aufbauen, anmelden und runter zum See. Einfach ein herrlicher Anblick! Das Wasser ist 22 Grad warm und hat kristallklare Trinkwasserqualität. Am Eingang zur Badestelle ist reiner, weißer Sand verstreut, sodass man sich ein wenig wie am Meer fühlt. Der feine Kies an den anderen Zugangsstellen fühlt sich aber auch angenehm unter den Füßen an. Kein Schlick, keine Algen einfach nur purer Badespaß.

Beim Anblick des glitzernden Wassers, eingerahmt vom Panorama der Berge, merke ich einmal mehr, dass ich solche Bergseen jederzeit der deutschen Nordsee mit ihrem Salzgehalt und den Gezeiten vorziehen würde. Um den Eindruck noch zu verstärken kommt ein Schwan abgeschwommen und steckt seinen Kopf auf der Suche nach essbarem immer wieder ins Wasser. So kann es bleiben. Morgen geht es dann weiter zum Wörthersee.

Durch die Wasseroberfläche schimmert der Boden des Sees.

Ein Kommentar

  1. Liebe Reisende,
    hatte ich bislang eher bei Regen und schmerzenden Beinen mitgelitten, so leide ich nun (mit einer leichten Note Neid) an Fernweh. Eure Route deckt sich ab jetzt zum Teil mit dem Alpe-Adria-Radweg (letztes Jahr gefahren) und später mit dem Tauernradweg, vor gerade mal 4 Wochen geradelt. Fleischhauer Rass in Lofer am Ortseingang links, wenn’s mal kein Kuchen sein soll ;-), hat Stärkendes im Angebot.
    „Quäle“ mich weiter durch euer wunderbares Reisetagebuch und weiterhin gutes Gelingen, wünscht euch
    Frank

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