Die nächste Reise beginnt, es ist 00:45, mein Wecker klingelt. In 20 Minuten muss ich in Münster am Bahnhof sein. Der InterCity nach Frankfurt fährt um 01:05. Hier beginnt eine fast 14-stündige Zugfahrt nach Jenbach am Inn. Direkt am Eingang zum Zillertal. Ich habe 8 Tage Zeit um von dort zum Gardasee zu kommen. Die geplante Strecke führt durch das Zillertal zum Schlegeisspeicher und von dort über das Pfitscherjoch nach Südtirol. Weiter geht es über Sterzing (der ein oder andere kennt es noch vom letzten Jahr) nach Meran.
Von Meran gibt es 2 Möglichkeiten: Über den Lago die Santa Guistina oder über Bozen. Beide Routen haben ihren Reiz. Mal schauen welche es wird.
Aber von Anfang an. Der Zug kommt mit 10 Minuten Verspätung und ist nicht sonderlich voll. Den reservierten Fahrradplatz gibt es nicht. Also alles wie immer bei der DB. 😉 Ein Platz ist schnell gefunden, aber leider gibts nur Großraumwagen. Nach der Fahrkartenkontrolle versuche ich zu schlafen. Mit eher mäßigem Erfolg.
In Köln kommt mir dann der Einfall: Die Jacke falsch herum als Decke verwenden, so kann man auch die Kapuze als Schlafmaske verwenden. Das Schlafen klappt jetzt etwas besser, aber erholsam ist es nicht. Außerdem ist die Klimaanlage des Zuges anscheinend auf Hochsommer und nicht auf Spätsommernächte programmiert.
Der Schlaf endet gegen 6 Uhr ziemlich abrupt, als ein viel zu gut gelaunter Zugbegleiter durch den ganzen Wagen brüllt: Personalwechsel, die Fahrscheine bitte.
Leider helfen bei der DB auch 2 geplante 30-minütige Zwischenhalte nicht, um die Verspätung in Grenzen zu halten. Wir kommen mit 20 Minuten Verspätung in Frankfurt an. Wie sich herausstellt, war die Heizung wohl nur in meinem Wagen defekt. Im Fahrradwagen war es sehr angenehm.

In Frankfurt habe ich jetzt noch ca. 1h Zeit zum Umstieg. Ein Tee später ist mir auch wieder warm. Der Zug nach München ist von der ÖBB, deutlich bequemer als die deutschen InterCitys. Nach München dauert es noch weitere 4h. Von Stuttgart an habe ich eine Sitznachbarin aus Klagenfurt, wir unterhalten uns über alles mögliche und die Zeit vergeht wie im Flug. Von München nach Jenbach warten noch 2 Regionalzüge auf mich. Nach 14h Fahrt stehe ich um 14:50 kurz vor dem Zillertal. Die Berge erheben sich vor mir. Endlich am Ziel.

Meine Route durchs Zillertal führt mich immer an der Ziller entlang. In der Ferne zeigen sich schon die schroffen Felsen des Alpenhauptkamms. Das Panorama habe ich seit einem Jahr vermisst. Der Urlaub beginnt 😊
Am Anfang des Zillertals sind Rechts und links noch gut bewaldete Berge zu sehen. Alles ist grün und sieht herrlich aus. Münster ist einfach zu weit weg von den Alpen… Der Weg kreuzt immer mal wieder die Ziller, die sich mit guter Geschwindigkeit dem Inn nähert. Vorbei an grasenden Kühen und einem lärmenden Viehtrieb geht es immer weiter ins Zillertal hinein.
Nach zwei Stunden habe ich Mayrhofen erreicht. Von hier aus geht es jetzt nur noch bergan zum Schlegeis-Stausee. Mittlerweile ist es 17:30. Ich überlege, ob es nach der Nacht eine gute Idee ist, den Anstieg noch zu machen. Ich versuche es. Nach ca. einem Drittel der Strecke zum Gasthof Breitlahner steht fest: Keine gute Idee. Die letzte Nacht war nicht erholsam genug. Ich rolle zurück nach Mayrhofen und suche mir eine kleine Pension. Für 57€ gibt’s das Bergsteigerzimmer mit Frühstück. Ganz ok.

Ich suche mir in der Stadt ein Restaurant und esse eine leckere Pizza zum Abendessen. Zurück im Hotel fallen mir die Augen zu und ich hole den Schlaf der letzten Nacht nach. Morgen geht’s weiter.